Ruaha National Park

EINLEITUNG

Der Ruaha Nationalpark ist eines der wenigen berühmten Wildnisgebiete in Tansania, wo die seltene Erfahrung der Beobachtung von Wildtieren mit einer faszinierenden Landschaft gewürzt wird. Der Park beherbergt eine Fülle von Pflanzen und Tieren wie den Großen Kudu (Tragelaphus strepsiceros), die in keinem anderen Nationalpark zu finden sind. Dank seines fast unberührten und unerforschten Ökosystems bietet der Park seinen Besuchern ein wahrhaft einzigartiges Safarierlebnis.

Der Große Ruaha dient so wie andere Flüsse wie der Mwagusi, der Jongomero und der Mzombe als Lebensblut des Parks. In der Trockenzeit werden diese Flüsse zur Hauptwasserquelle der Wildtiere. Einige natürliche Quellen erfüllen denselben Zweck.

Elefanten versorgen sich in der ärgsten Trockenzeit mit Wasser, indem sie im Sand ausgetrockneter Flüsse ihre Vorderbeine und Rüssel zum Einsatz bringen. Die verbliebenen Wasserfälle entlang des Großen Ruaha sind zudem ein wichtiger Lebensraum für Flusspferde, Fische und Krokodile.

KLIMA

Der Ruaha Nationalpark weist ein bimodales Regenwaldmuster auf – die Kurzregenzeit dauert von November bis Februar, die Langregenzeit von März bis April. Die mittlere Jahresniederschlagsmenge liebt zwischen 500 mm und 800 mm, die Jahresdurchschnittstemperatur bei etwa 280 C. Von Juni bis Oktober, wenn die Temperaturen in der Zentrale in Msembe 350 C erreichen, herrscht Trockenzeit.

GESCHICHTE DES PARKS

Der Park datiert ins Jahr 1910 zurück, als er von den Deutschen als Saba Wildreservat amtlich bekannt gegeben wurde. Später wurde der Name 1946 von den Briten in Rungwa Wildreservat geändert. 1964 wurde der südliche Teil des Wildreservats offiziell in den Ruaha Nationalpark umgewandelt, und 1974 wurde ein kleiner Abschnitt des südöstlichen Teils des Großen Ruaha in den Park mit aufgenommen. Der Name “Ruaha” stammt vom Hehe-Wort “Ruvaha”, das “Fluss” bedeutet. Der Ruaha Nationalpark gehört zum Rungwa-Kizigo-Muhesi-Ökosystem, das sich über mehr als 45.000 km2 erstreckt. 2008 wurden das Usangu Wildreservat und andere wichtige Feuchtgebiete im Usangu-Becken an den Park angegliedert, wodurch mit einer Fläche von etwa 20.226 km2 der größte Park in Tansania und Ostafrika entstand.

BEDEUTUNG DES PARKS

Der Ruaha Nationalpark wartet mit einer hohen Vielfalt an Pflanzen und Tieren auf, darunter Elefanten, Büffel, Antilopen sowie einige seltene und gefährdete Arten wie Wildhunde. Der Park dient als Wasserreservoir sowohl für Wildtiere als auch für Menschen. Dadurch ist er auch wirtschaftlich bedeutsam, denn er fördert die Landwirtschaft flussabwärts und trägt durch die Staudämme in Mtera und Kidatu zur Wasserkraftversorgung des Landes bei.

FREMDENVERKERHSATTRAKTIONEN

Vögel

Der Park gilt mit über 571 Arten, darunter einige bekannte Zugvögel von innerhalb und außerhalb Afrikas, als eines von Tansanias Vogelparadiesen. Im Park wurden schon Zugvögel aus Europa, Asien, Australien und Madagaskar beobachtet. Zu den interessanten Arten im Park gehört der Ruaha-Rotschnabeltoko (Tockus ruahae), der in dem Gebiet vorherrschend ist. Das unlängst angegliederte Feuchtgebiet, das Usangu-Becken, ist eines der wichtigen Vogelgebiete (Important Bird Area, IBA) des Landes, das auch von Birdlife International anerkannt wird. Obwohl es das ganze Jahr über Vögel zu sehen gibt, ist die beste Zeit für die Vogelbeobachtung während der Regensaison.

Tiere

Es wird davon ausgegangen, dass es in Ruaha eine höhere Elefantenkonzentration als in jedem anderen Nationalpark in Ostafrika gibt. Auch andere prächtige Säugetiere wie sowohl den Großen als auch den Kleinen Kudu, Rappen- und Pferdeantilopen kann man im Waldgebiet von Miombo mühelos entdecken. Der männliche Kuku besitzt wunderschöne Spiralhörner, während die männliche Rappenantilope mit eindrucksvollen gekrümmten Hörnern aufwartet. Auch den gefährdeten Wildhunden bietet der Park einen Lebensraum. Zu weiteren Tieren im Park gehören Löwen, Leoparden, Geparden, Giraffen, Zebras, Elenantilopen, Impalas, Löffelfüchse und Schakale.

Reptilien und Amphibien

Abgesehen von großen Säugetieren beherbergt der Park auch zahlreiche Reptilien und Amphibien wie Krokodile, giftige und ungiftige Schlangen, Warane, Agamen und Frösche. Der Große Ruaha und der Mzombe stellen angeblich den Lieblingslebensraum für Krokodile dar.

Vegetation

Der Park verfügt über eine für Halbtrockengebiete typische Vegetation wie Affenbrotbäume, Akazien und andere Arten. Über 1.650 Pflanzenarten wurden bislang identifiziert. Der Park bildet einen Übergangspunkt zwischen zwei Vegetationszonen, der sambesischen Zone (gekennzeichnet von Miombo-Vegetation) und der sudanesischen Zone (gekennzeichnet von Akazienvegetation).

Historische und Kulturstätten

Im Park gibt es mehrere historische und Kulturstätten, die Besuchern die Gelegenheit bieten, die Stämme im südlichen Tansania zu erkunden. Hier kreuzten sich die frühen Handelsrouten, die von den arabischen Karawanen benutzt wurden. 1830 weiteten diese Küstenhändler ihre Routen nach Norden aus, und in den Jahren 1857 bis 1858 benutzten auch andere europäische Forscher wie Burton und Speke diese Routen. Chief Mkwawa griff auf dieselben Routen zurück, um seine Stammesfürstentümer in Sangu und Gogo zu besuchen.

Das Parkgebiet wird oft als das Land des tapferen Chief Mkwawa bezeichnet, des Häuptlings des Volks der Hehe, der Widerstand gegen den Angriff der Deutschen im späten 19. Jahrhundert leistete. Durch die wilde und erfolgreiche Kampftaktik gegen die deutsche Invasion wurde der Stamm der Hehe berühmt im südlichen Hochland des damaligen Tanganjika (Tansania). Der Hehe-Stamm unter Führung von Chief Mkwawa besaß die Vorherrschaft im gesamten Ruaha-Gebiet. Einige der Aufschlüsse in dem Gebiet dienten bekannterweise als Verstecke für Chief Mkwawa, der untertauchte, nachdem sein Reich (Kalenga) 1894 an die Deutschen fiel.

Gemeinhin glaubt man, dass dieses alte Land (der Ruaha Nationalpark) zahlreiche Geheimnisse von Chief Mkwawa hütet.

Einige der Kulturstätten, die für Rituale benutzt wurden, sind “Ganga la Mafunyo”, Nyanywa und Chahe, die Felsmalereien von Nyanywa, “Gogo”, Chief “Mapenzas” Grab in Mpululu und das Quellgebiet “Mkwawa”, das vermutlich von Chief Mkwawa benutzt wurde. Weitere historische Stätten in der Nähe des Parks sind unter anderem die Isimila-Lehmsäulen in der Nähe von Iringa, Kalenga, Mlambalasi, Lugalo und die Gottesbrücke, um nur einige zu nennen.

Landschaftsformen

Der Ruaha Nationalpark wartet mit einer Fülle von Landschaftsformen auf, vom Großen Afrikanischen Grabenbruch über Flusssysteme und natürliche Quellen, Feuchtgebiete und Heißwasserquellen bis hin zu sanften Erhebungen, Hügellandschaften und Bergen.

Flüsse

Die Flusssysteme und Wasserscheide sind von wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Bedeutung für den Park selbst und das Land insgesamt. Die wichtigsten Flüsse sind der Große Ruaha, der Mzombe, der Mdonya, der Mwagusi und der Jongomero.

Grabenbruch

Der Große Afrikanische Grabenbruch verläuft quer durch den Park. Die Steilwand entlang des westlichen Tals ist in den nordöstlichen Teilen etwa 50 bis 100 Meter hoch und steigt nach Südwesten hin an. Das Tal des Großen Ruaha gilt als Verlängerung des Großen Afrikanischen Grabenbruchs. Der Große Ruaha fließt 160 Kilometer weit entlang der gesamten Ostgrenze durch zerklüftete Schluchten und offene Ebenen.

Natürliche Quellen

Sie treten im gesamten Park auf und werden mit der Basislinie der Steilwand des westlichen Grabenbruchs in Verbindung gebracht, vor allem die Quellen Mkwawa, Mwayembe, Makinde und Majimoto. In der Trockenzeit und wenn die meisten Flüsse austrocknen, dienen sie als Zufluchtsstätten für die Wildtiere.

Hügellandschaft

Der Park besitzt eine Hügellandschaft, die Kilimamatonge, Nyamasombe, Nyanywa, Chariwindwi, Igawira, Mwayiui, Kibiriti, Magangwe, Ndetamburwa und Isukanvyiola umfasst. Diese Hügel bilden einen guten Lebensraum für Tiere wie Klippspringer, die man dort regelmäßig zu sehen bekommt.

TOURISTISCHE AKTIVITÄTEN

An touristischen Aktivitäten bietet der Park Wildbeobachtung, lange und kurze Wandersafaris durch die Wildnis, Vogelbeobachtung, Picknicks und Buschmahlzeiten (Frühstück, Mittagessen, Abendessen) im unberührten Buschland.

Ideale Zeiten zur Beobachtung von Wildtieren

Die beste Zeit, um Raubtiere und größere Säugetiere zu sehen, ist in der Trockenzeit (Mitte Mai bis Dezember).
Die Regensaison (Januar bis April) eignet sich am Besten zur Beobachtung von Vögeln, üppiger Landschaft und Wildblumen. Den männlichen Großen Kudu bekommt man vor allem im Juni während der Brunftzeit zu sehen.

Anreise

Auf dem Luftweg

Es gibt sowohl Linien- als auch Charterflüge in den Park, vorwiegend aus Arusha, Dodoma, Kigoma und Daressalam. Die Landepisten des Parks befinden sich in Msembe und in Jongomero.

Mit dem Auto

Von Iringa aus sind es rund 130 Kilometer, von Daressalam aus etwa 625 Kilometer.
Die Straße in den Park ist ganzjährig passierbar.

UNTERKUNFT

Es gibt parkeigene Einrichtungen und privat betriebene Einrichtungen.

Einrichtungen des Parks

Die folgenden Einrichtungen des Parks stehen zur Verfügung:

  • Bandas für Selbstversorger
  • Spezielle Campingplätze
  • Öffentliche Campingplätze
  • Rasthaus
  • Herberge für Schulgruppen
  • Parkferienhäuser
  • Familienferienhäuser
  • Einzelzimmer mit Wohnbereich
  • Einzelzimmer ohne Wohnbereich

Private Einrichtungen

Im Park

Im Park gibt es mehrere Luxuszeltlager wie Jongomero, Kigelia, Mwagusi Safari, Old Mdonya River, Kwihala und Flycatcher sowie eine Hütte namens Ruaha River Lodge. Diese Einrichtungen werden von privaten Betreibern angeboten.

Außerhalb des Parks

Unmittelbar außerhalb des Parks gibt es mehrere Unterkunftsmöglichkeiten, darunter eine Hütte auf einer Hügelkuppe, die Sunset Lodge und das Tandala Zeltlager, um nur einige wenige zu nennen.

Allgemeine Regeln und Vorschriften des Parks

Bitte halten Sie sich an die folgenden Regeln und Vorschriften des Parks:

  • Stören oder füttern Sie keine Tiere.
  • Machen Sie keinen Lärm und unterlassen Sie jegliche sonstige Störungen, die andere Besucher belästigen.
  • Pflücken oder zerstören Sie keine Blumen und sonstigen Pflanzen.
  • Müllablagerungen sowie brennende Zigaretten und Streichhölzer sind streng verboten.
  • Haustiere sind im Park nicht gestattet.
  • Unternehmen Sie niemals ohne offizielle bewaffnete Führer/Ranger des Parks eine Wandersafari.
  • Bleiben Sie bei Wandersafaris immer auf den genehmigten Pfaden.
  • Jagen sowie das Mitnehmen von Pflanzen und Tieren ist nicht gestattet.
  • Touristische Aktivitäten sollten sich auf die Zeit zwischen 06:00 Uhr und 19:00 Uhr beschränken. Die restliche Zeit wird von Besuchern erwartet, dass sie sich in ihren Unterkünften aufhalten (d. h. Hütten, Lager und/oder Campingplätze).
  • Das Fahren abseits der Straßen ist streng verboten.

Die Verwaltung und das Personal des Ruaha Nationalparks heißen Sie herzlich willkommen und hoffen, dass Sie Ihren Aufenthalt im Park genießen.

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